Gestohlene Kinder

 

 

Sie kamen am Abend, am Tag und bei Nacht.

Du schautest nur fragend: Was habt Ihr nur gemacht?

Um Leben zu schenken warst du an ihrem Ort.

Sie wollten nur lenken und nahmen es dir fort.

Ein Kind gebor‘n,  - sogleich verlor’n,

auf Sand gebaut  -  das Kind geraubt.

Gefälschte Papiere, Betrug im trüben Licht.

Doch all ihr Geschmiere ändert dennoch die Wahrheit nicht!

 

 

Die fahl graue Zelle, bei Tag und bei Nacht,

in gleißender Helle. Um Nachtschlaf gebracht.

Verhöre am Morgen, des Nachts und auch bei Tag.

Und ständige Sorgen, dass du nichts Falsches sagst.

Freiheit erträumt  -  sich aufgebäumt.

Denn nur verliert  -  der nichts riskiert.

Sie wagten ihr Leben im nächtlich kalten Wind.

Sie wollten bewegen. Der Staat nahm dafür sich ihr Kind.

 

 

Ein Tal voller Tränen, kein Schlaf in der Nacht.

Das Herz schwer vom Grämen, die Jahre mit Suchen verbracht.

Gesucht, um sich selbst zu finden und auch das abhandene Kind.

Wie soll man verwinden, wenn nichts bleibt, außer Zweifel und Wind?

Ein Leben lang  -  vor Kummer krank.

Viel tausend Mal  -  dieselbe Qual.

Ein Vater, die Mutter, ein Kind sucht weit und breit.

Der Mensch gehört zu seinen Wurzeln bis in alle Ewigkeit!

 

Der Mensch gehört zu seinen Wurzeln bis in alle Ewigkeit.

Und was du letztlich nur willst ist Klarheit, ist Wahrheit,

ist Ruhe und Frieden im Herzen – ist einfach nur Gerechtigkeit!

 

 

© Rüdiger Kirsch 02/2018